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Das "Alte Relaishaus"
Seit fast 8 Jahren eine Ruine!

S. Koch - 24.04.2023

Am 21. Oktober 2023 jährt sich das schreckliche Ereignis zum 8. Mal (was übrigens einer Legislaturperiode eines Oberbürgermeisters entspricht), als das „Kulturdenkmal Altes Relaishaus“ einer verbrecherischen Brandstiftung zum Opfer fiel. Vor mehr als 7 Jahren hätte keiner gedacht, dass es auch im Bundesgartenschaujahr 2023 noch eine völlig desolate, unzufriedene Situation in Form einer Brandruine, mitten in Mannheim-Rheinau gibt, die einvernehmlich der Meinung vieler Bürger, trotz Weltbürgermeister, als größter Schandfleck in Mannheim zu bezeichnen ist.

Wir päppeln und kaschieren mit der Bundesgartenschau 2023 Mannheim für die breite Öffentlichkeit auf, sind jedoch nicht in der Lage den Mannheimer Schandfleck endlich zu beseitigen und das denkmalgeschützte „Alte Relaishaus“ zu rekonstruieren, wieder aufzubauen und für die nachfolgenden Generationen zu sichern. Selbst wenn es nicht die Dimension eines Berliner Flughafens oder Stuttgart 21 hat, sind wir hier selbst nicht in der Lage endlich das zu tun, was getan werden muss. Allen Beteiligten kann man nur attestieren, setzen Note 6!

Das Kulturdenkmal „Altes Relaishaus“ ist eines der ältesten Mannheimer Gebäude und dazu noch denkmalgeschützt. Viele Mannheimer kennen es in seiner alten Pracht, war und ist Identifikationspunkt der Menschen in Mannheim-Rheinau. Am 21.10.2015 ging es in Flammen auf, der Eigentümer wurde wegen Brandstiftung verurteilt und seitdem steht dort eine von Gerüsten getragene Brandruine – und das Gebäude zerfällt, möglicherweise unwiderruflich. Trotz aller wortreichen, vollmundigen Bekundungen, auch des derzeitigen SPD-Oberbürgermeisterkandidaten und Rheinauer Stadtrates Riehle, ist bislang nichts Wirkliches geschehen. Naja, vielleicht war das Feiern auf der Buga Eröffnung hipper als sich um die realen Dinge der Mannheimer zu kümmern. 

Als bislang einzig sichtbare Maßnahme, gab es eine Ersatzvornahme zur Absicherung der historischen Gebäudesubstanz, die jedoch nutzlos erscheint, wenn die Ruine den Elementarkräften weiterhin ausgeliefert ist, so wie es gerade bei einer Stadtteilbegehung durch die AfD Stadt- und Bezirksbeiräte festgestellt worden ist. Die Sicherungsplanen sind teilweise aufgerissen oder fehlen, so dass die Elementarkräfte ihre zerstörerische Wirkung weiter entfalten können. Warum wird der Zustand von der zuständigen Verwaltung nicht überwacht? Warum tut sich hier nichts mehr? 

Vor diesem Hintergrund ist es interessant, dass auf eine Anfrage im Mai 2019 der damalige SPD-Baubürgermeister Quast in umfangreichen, worthülsenbehafteten Ausführungen über die „Sicherung durch die Bauordnungsbehörde“ folgendes referierte:

Durch einen Brand im Oktober 2015 wurde das Kulturdenkmal Altes Relaishaus stark beschädigt. Die Stadtverwaltung hatte direkt nach dem Brandereignis im Oktober 2015 Sicherungsmaßnahmen angeordnet, denen der Eigentümer auch nachgekommen ist. Zur Wahrung der Standsicherheit der Ruine wurde das Gebäude durch ein Gerüst gesichert. Zudem wurde eine Notbedachung mittels Planen angebracht, um das Eindringen von Feuchtigkeit und weitere Schäden durch Witterungseinflüsse zu verhindern. Im Laufe des Jahres 2017 wurden jedoch weitere Arbeiten erforderlich. Dabei waren neben den baurechtlichen auch denkmalrechtliche Vorgaben zu beachten. Ziel war es, neben der Gefahrenabwehr für die Allgemeinheit auch zumindest den derzeitigen Stand zu sichern, um eine Wiederherstellung des Kulturdenkmals nicht von vorneherein unmöglich zu machen. Aktuell wird geprüft, inwieweit nunmehr erneut Maßnahmen erforderlich sind, die dann entsprechend verfügt bzw. ggf. beauftragt werden.“

Aktuell wird 2023 wohl immer noch geprüft! Wird diese damalige quast´sche Stellungnahme einer einfachen, überschlägigen Bewertung unterzogen, muss angeführt werden, dass die Ausführungen nicht im Geringsten mit dem tatsächlichen, derzeitigen Zustand übereinstimmen und nach neudeutschem Sprachgebrauch als mutmaßliche Fake News bezeichnet werden darf.

Die durchgeführten Sicherungsmaßnahmen sind nahezu vollkommen zerstört, so dass die Elementarkräfte ihr zerstörerisches Werk ungehindert fortsetzen und eine Wiederherstellung nahezu unmöglich machen. Auch stellt sich die Frage, hat Bürgermeister a.D. Quast seinem SPD-Nachfolger Eisenhauer beim Kulturdenkmal Altes Relaishaus nichts mit auf den Weg gegeben, so dass hier alles in Vergessenheit geraten ist?

Es bedarf unmittelbaren Handlungen, um die Sicherung des historischen Kulturguts herzustellen. Hier liegt eine Situation vor, die durchaus als Notstand bezeichnet werden darf. Das Mannheimer Kulturdenkmal „Altes Relaishaus“ ist ein außergewöhnliches Gebäude und historisches Kulturgut von ausschlaggebender Bedeutung, bei dem gehandelt werden muss, um dieses zu schützen und wiederherzustellen. 

Wir können jetzt schon Wetten abschließen, dass, wie bei der Kauffmannmühle im Jungbusch, das Landesamt für Denkmalpflege, in stillem Einvernehmen mit den untätigen politischen Verantwortlichen und der fadenscheinigen Begründung, dass durch den Brand und der „geduldeten“ Verwitterung die historische Substanz derart zerstört wurde, dass die Denkmaleigenschaften entfallen, da diese an der Erhaltung der historischen Substanz und dem öffentlichen Interesse gekoppelt sind und die Bedeutungsebenen des Denkmals nicht mehr öffentlich vermittelt werden können. So einfach geht’s halt auch! Nicht umsonst hat der Mannheimer Morgen treffend geschrieben, dass unzählige Zeugnisse der Mannheimer Baugeschichte, aus der kurfürstlichen Zeit bis zum Jugendstil in den Winkeln von diversen Bauhöfen „im Freien herumstehen, abbröckeln und teils von Moos und Unkraut überwuchert werden“ - auch so lässt sich unsere Geschichte schleifen, was für eine Schande wie es nicht treffender auf einem Transparent am Kulturdenkmal „Altes Relaishaus“ angebracht war.

Es stellt sich auch die Frage, welche zusätzlichen Kosten werden dem Eigentümer in Rechnung gestellt. Gerade vor dem Hintergrund, dass öffentliche Flächen (Gehsteig und Straße) für die Absicherungsmaßnahme genutzt werden, sind für diese Flächen Nutzungsgebühren auferlegt, wie dies jeder andere Mannheimer auch für die Nutzung öffentlicher Flächen entrichten muss? Jeder Bauherr, der mal gebaut hat und den Gehweg nutzen musste, bekommt eine saftige, tagegenaue Rechnung - erfolgt dies auch hier?

Wer denkt an die Fußgänger, die Schulkinder und die Anwohner, die jeden verdammten Tag auf diesen Schandfleck und die rundum Vermüllung schauen müssen. Selbst im ausgebombten Mannheim hat man in 7 Jahren mehr geleistet als mit einer „hochmodernen“ Weltbürgermeisterverwaltungsstruktur. Die Nachbarn sprechen von einer Rattenplage, die man auch ohne Wärmebildkamera am Tage erkennen kann. Ist zur Gefahrenabwehr, insbesondere einer Rattenplage, ebenso ein Kammerjäger regelmäßig eingesetzt, so dass auch diese Kosten dem Eigentümer in Rechnung gestellt werden können? 

Wie kreativ ist die Verwaltung, dass entsprechender finanzieller Druck auf den Hauseigentümer aufgebaut wird, so dass der spekulative Charakter einer nicht wiederaufbaufähigen Bausubstanz und der dann mutmaßlich geplanten Veräußerung des Grundstücks, einschließlich der Bebauung mit einem Wohnblock, verhindert wird, um die eigentliche, mutmaßliche Absicht des Brandstifters, der Erzielung eines maximalen Gewinnes, zu verhindern? Die Bürgerschaft ist nicht zu überzeugen, dass Unrecht über die Zeit dazu führt, dass die eigentliche Absicht der Erzielung eines Maximalgewinnes über die Hintertür tatsächlich gelingt. Sind überhaupt alle rechtlichen Möglichkeiten der Gewinnabschöpfung einer juristischen, notfalls gerichtlichen Würdigung unterzogen worden, so wie dies u.a. im Strafgesetzbuch § 73 besteht, auch und gerade vor dem Hintergrund der Gesetzesbegründung? Es liegt im besonderem, öffentlichem Interesse des unabdingbaren Wiederaufbaus des Mannheimer Kulturdenkmales „Altes Relaishaus“, notfalls auch durch eine Zwangsenteignung eingeleitet, so wie dies bereits bei einer Vielzahl von Straßenbaumaßnahmen durchgeführt wurde.

Große Teile der Mannheimer und Rheinauer Bürgerschaft betrachtet eine weitere Hinnahme dieses Zustandes als ein Totalversagen unseres Rechtsstaates, der Politik und der dazugehörigen Mannheimer Verwaltung. Die Behandlung der Problematik „Kulturdenkmal Altes Relaishaus“ muss von der städtischen Führungsebene notfalls bis in den Baden-Württembergischen Landtag gehoben werden.

Vielleicht sollten sich unsere links-grünen, hippen Bilderstürmer mehr um die tatsächlichen, realen Sorgen, Nöten und Probleme der Menschen kümmern, als ohne Not entsprechende Straßen um zu benennen, das Mahnmal von Gefallenen und zwangseingezogenen Wehrpflichtigen am Rheinauer Marktplatz schleifen zu wollen, in grüner Verantwortung liegender, städtischer Vermüllung nicht entgegenzuwirken und unnütze, stauverursachende Verkehrsexperimente, mit fast schon pathologischen Reflexen, zu verteidigen.

Fotos: © H&S Koch | AfD KV Mannheim

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